Ausschreibung für Projekte in 2009- 10
Ansatz
Nach über 50 Jahren Kunst im Bereich des U-Bahnhofes U2 Alexanderplatz
richtet das Nachfolgeprojekt U10 – von hier aus ins Imaginäre
und wieder zurück den Fokus auf die soziale und kollaborative
Dimension von Kunst im öffentlichen Raum.
Schauplatz des Projektes U10 – von hier aus ins Imaginäre
und wieder zurück ist diesmal das gesamte Berliner U-Bahnnetz
als eine unterirdische Parallelwelt - als realer Ort und als imaginäre
Welt.
Einerseits ist die Berliner Untergrundbahn ein realer Raum, ein lebendiger
Ort, der nicht von der Stadt zu trennen ist, da die sozialen Zusammenhänge
und Relationen in ihm weiter existieren. So ist für viele Menschen
die U-Bahn als Arbeitsplatz, Aufenthaltsort oder Transportmittel fester
Bestandteil ihres Berliner Alltags.
Andererseits verändert sich jedoch beim Betreten des Untergrunds
fast unmerklich unsere Wahrnehmung von Raum und Zeit. Wir tauchen ab in
eine mysteriöse Welt aus schwarzen Tunneln, in das Unterbewusste
der Stadt.
Hier unten wird seismografisch ein unerwartetes und geheimnisvolles Gegenbild
der Stadt gezeichnet. Es entsteht das Abbild ihres Untergrundgeistes.
Die künstlerische Aufgabe des Projektes U10 - von hier aus ins
Imaginäre und wieder zurück ist es, dieses Ab- oder Gegenbild,
diese unbekannten, verborgenen Zusammenhänge zu untersuchen.
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U10
Der Name des auf maximal 3 Jahre angelegten Projektvorhabens U10 –
von hier aus ins Imaginäre und wieder zurück verweist auf
die historische U-Bahn Linie U10 (ehemals Linie F), die bereits seit den
frühen 1930-er Jahren Teil der Planungen des Berliner U-Bahnnetzes
ist und heute nur in einigen wenigen Fragmenten als „Blinde Tunnel“
und größtenteils ungenutzten Bahnsteigen existiert. Mit dem
Bau dreier U-Bahnstationen entlang der Strecke S1 in Westberlin zur Zeit
des Kalten Krieges sollte mit der U10 völlige Unabhängigkeit
vom DDR-eigenen S-Bahnnetz erreicht werden.
Mehr Information dazu unter http://www.berliner-untergrundbahn.de/
Teilnahme
Eingeladen sind alle Künstler/-innen und kollaborative Arbeitsgruppen
von Künstler/-innen und Nicht-Künstler/-innen.
Vorausgesetzt wird das Interesse an der Entwicklung einer gemeinschaftsorientierten
künstlerischen Praxis, die Kunst als Mittel des Austausches und des
Teilens versteht sowie die Bereitschaft zur Auseinandersetzung und Zusammenarbeit
mit Vertretern und Vertreterinnen spezifischer kunstfremder Interessensgruppen.
Am Verfahren beteiligte Personen sind nicht teilnahmeberechtigt.
Gesuchte Projekte
Für das Kunstprojekt U10 – von hier aus ins Imaginäre
und wieder zurück werden situationsspezifische und/oder partizipatorische
Einzelprojekte gesucht, die sich mit dem Berliner Untergrund und seinen
Akteuren auseinander setzen. Es interessieren sowohl interventionistische
Projekte, in denen einzelne Künstler/-innen und/oder Gruppen kurzzeitig
in den Untergrund „abtauchen“ und auf ein spezifisches Moment
reagieren, als auch langfristige Projekte, die über den maximalen
Zeitraum des Projektvorhabens von drei Jahren entwickelt und durchgeführt
werden und langfristige Beziehungen zu den lokalen Akteuren aufbauen wollen.
Im Rahmen dieses Wettbewerbs heißt das, dass BVG-Mitarbeiter/-innen
sowie Passagiere, Würstchen- und Zeitungsverkäufer/-innen, Musikant/-innen
und Tickethändler/-innen nicht nur Publikum für künstlerische
Eingriffe in das System U-Bahn sind, sondern zu Verbündeten bei der
Erforschung des Berliner Untergrundes werden.
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Rahmenbedingungen
Alle eingereichten Projektideen müssen im Bereich der Berliner Untergrundbahn
stattfinden, z.B. auf den Bahnsteigen, in den Gängen, auf den Hintergleisflächen,
soweit sie den technischen Sicherheitsvorschriften im Untergrund entsprechen
und mit ihnen in Einklang zu bringen sind.
Alle Formate sind denkbar, wie z.B. Drucksachen, Filmprogramme, Installationen,
Projektionen, Performances, Workshops.
Eine Nutzung für Projektideen in dem gesamten Bereich der Linie U10
ist nur zeitlich eingeschränkt und beaufsichtigt möglich. Denkbar
sind hier z.B. Einzelveranstaltungen oder Führungen.
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Begleitende Aktivitäten der Arbeitsgruppe und Dokumentation
Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von BVG-Mitarbeiter/-innen bzw. ehemaligen
Mitarbeiter/-innen, die bereit sind, sich in ihrer Freizeit für das
Projekt zu engagieren, wird die AG „U10“ eine temporäre
Projektzentrale im Untergrund gründen, die primär der Kommunikation
zwischen den verschiedenen Akteuren dienen soll. Sie ist temporärer
Veranstaltungsraum und Archiv für Informationen, um Rechercheergebnisse
zu präsentieren und realisierte künstlerische Arbeiten des Wettbewerbs
zu dokumentieren. Über die gesamte Laufzeit des Projektes hinweg
entsteht dort außerdem eine Sammlung von Fakten und Fiktionen, von
Bildern und Geschichten aus dem Untergrund, die mit jeder realisierten
Arbeit wächst und im Untergrund archiviert wird.
Alle ausgewählten Künstler/-innen erhalten darüber hinaus
die Möglichkeit, eine gedruckte Dokumentation ihrer realisierten
Arbeit zu produzieren.
Am Ende des Kunstprojekts U10 – von hier aus ins Imaginäre
und wieder zurück wird ein Gesamtkatalog erscheinen. (Voraussichtlich
Ende 2012)
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Bewerbungsunterlagen
Die eingereichten Unterlagen sollten ein Format von 24 x 32 cm nicht überschreiten
Erforderlich sind
- ausgefülltes und unterschriebenes Teilnahmeformular („U10_formular_dt.pdf“)
- Projektbeschreibung incl. Ortsvorstellung für die Realisierung
des Vorhabens (max. 2 A4-Seiten)
- geschätzte Kostenaufstellung (Honorar-, Produktions-, Reise-
und Unterkunftskosten, ggf. aufgeteilt auf die intendierte Projektlaufzeit)
- Zeitplan
- für das eingereichte Projekt relevantes Dokumentationsmaterial
der bisherigen Arbeit mit biografischen Angaben (Mappe)
Bitte keine Dias, keine Kataloge (relevante Katalogbeiträge in Kopie
beilegen), keine CDs oder VHS-Kassetten und keine Originale oder Unikate
einsenden.
Zurückschicken der Bewerbungsunterlagen nur gegen Kostenerstattung
(ausreichend frankierter Rückumschlag) oder Abholung bei der NGBK
vom 13.07. bis 31.07.2009 (Oranienstraße 25, 1. OG, Mo-Fr 10-17
Uhr) Nicht abgeholte Unterlagen werden nicht gelagert!
Rückfragen und benötigte Informationen werden ausschließlich
schriftlich erbeten bis zum 10.06.09 per Email an:
untergrund@ngbk.de
Subjekt: Wettbewerb U10
Häufig gestellte Fragen werden unter www.ngbk.de veröffentlicht.
Die Bewerbung ist bis zum 12.06.2009 an folgende Adresse zu senden:
NGBK / Wettbewerb U10, Oranienstraße 25, D - 10999 Berlin
Es gilt der Posteingang bei der NGBK! Die Einsender/-innen haben dafür
Sorge zu tragen, dass ihre Unterlagen vollständig bis zu diesem Termin
in der Geschäftsstelle der NGBK in Berlin vorliegen.
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Auswahlverfahren, Zeitablauf und Gesamtbudget
Der offene Ideenwettbewerb wird in einem einstufigen Verfahren realisiert.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Aus den eingereichten Ideenskizzen werden
von einem Auswahlgremium Ende Juni 2009 maximal acht Projekte ausgewählt.
Für die Realisation der Projekte – beginnend im Herbst 2009
bis Dezember 2010 – wird ein Gesamtbudget (Honorar-, Produktions-,
Reisekosten, Unterkunft) von 60.000 € zur Verfügung stehen (unter
Vorbehalt der Zuwendung durch die Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten).
Die Jury wird ihre Entscheidung Anfang Juli 2009 treffen.
Auswahlgremium für den Wettbewerb
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe „U10“ der NGBK: Sofia Bempeza,
Ania Corcilius, Jacopo Gallico, Eva Hertzsch und Adam Page sowie zwei
BVG Mitarbeiter/-innen, die sich für das Projekt U10 –
von hier aus ins Imaginäre und wieder zurück engagieren.
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Vertraulichkeit
Die eingereichten Ideen werden mit Stillschweigen und Vertraulichkeit
behandelt und erfahren keine weitere Verwendung.
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Haftung
Für Beschädigung oder Verlust des eingereichten Materials haftet
die Ausloberin NGBK nur im Falle eines nachweisbar schuldhaften Verhaltens.
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Wichtige technische Daten und Hinweise
- Der ungehinderte Bahnverkehr muss gewahrt bleiben.
- Die Interventionen in allen Bereichen der U-Bahnhöfe und Zugänge
dürfen den Personenfluss nicht beeinträchtigen.
- Die Interventionen in allen Bereichen der U-Bahnhöfe und Zugänge
dürfen den Personenfluss nicht beeinträchtigen.
- Von den Künstlern und Künstlerinnen gewünschte Platzierungen
müssen u. U.
aufgrund genehmigungsrelevanter Belange modifiziert werden.
- Irritationen bzw. Ablenkungen im Sichtfeld des U-Bahnführers
sind auszuschließen.
Dazu gehören z. B. grelles Licht, Spiegel sowie bewegliche Teile.
- Klanginstallationen dürfen die Wahrnehmung der Bahnabfertigung
nicht
beeinträchtigen.
- Eine Stromversorgung (220V) ist in der Regel möglich.
- Sollten Bildträger hinter den Gleisen bearbeitet werden, dürfen
sie nach der Bearbeitung max. 3,5 cm in den Raum reichen. Ggf. vorhandene
denkmalpflegerische Umrahmungen dürfen nicht überdeckt werden.
- Die Realisierung von Lichtprojektionen ist von den konkreten örtlichen
Gegebenheiten abhängig.
- Zutritt zu den Gleisanlagen haben allein Angehörige der BVG
und Wall AG
- Zum Fotografieren und Filmen in den Bahnhofsbereichen ist eine Genehmigung
erforderlich, die nach vorheriger Absprache bei der NGBK erhältlich
ist. Fotografieren und Filmen auf der Linie U10 ist nicht möglich.
Die Bereiche der Linie U10 sind unter http://www.berliner-untergrundbahn.de/
ausführlich bebildert und beschrieben.
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Finanzierung
Das Projekt wird aus Mitteln der Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten
– Kunst im Stadtraum - gefördert und von den Berliner Verkehrsbetrieben
(BVG) sowie der Wall AG unterstützt.
Die Ausschreibung und das gesamte Verfahren – insbesondere die Projektierung
des Projektes über das Jahr 2009 hinaus - erfolgen unter Vorbehalt
der Zuwendung durch die Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.
Die NGBK kann und muss im Falle einer Zuwendungskürzung bzw. Änderungsbewilligung
das Verfahren modifizieren.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
AG U10: Sofia Bempeza, Ania Corcilius, Jacopo Gallico, Eva Hertzsch, Adam Page
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