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U10 - von hier aus ins Imaginäre und wieder zurück

Ist ein Projekt der NGBK Berlin, initiiert von Sofia Bempeza, Ania Corcilius, Jacopo Gallico, Eva Hertzsch und Adam Page.
Seit 2011 sind Sofia Bempeza, Ania Corcilius, Jacopo Gallico, Edda Kapsch und Christiane Rekade für die Realisierung verantwortlich.
U10 wird gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters/Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten/ Kunst im Stadtraum und am Bau und von der BVG, der Wall AG und dem Berliner Fenster unterstützt.

"In diesem Denkzusammenhang sind Geister und Gespenster genauso real wie Atome, Teilchen, Photonen und Quanten…"
Robert M. Pirsig


Kunst im öffentlichen Interesse

Nach über 50 Jahren Kunst im Bereich des U-Bahnhofes U2 Alexanderplatz stellen wir mit dem folgenden Konzept ein Nachfolgeprojekt vor, das in Bezug auf die Berliner Untergrundbahn den Fokus auf die soziale und kollaborative Dimension von Kunst im öffentlichen Raum richtet.
Die kuratorische Methode unserer AG wird sein, Künstler und Künstlerinnen zu finden, die Kunst als ein Mittel des Austausches und des Teilens verstehen und ihnen zu ermöglichen, eine gemeinschaftlich orientierte Kunst im öffentlichen Raum zu praktizieren. Diese künstlerische Praxis, die immer mehr Thema der internationalen Auseinandersetzung um Kunst im öffentlichen Raum wird, richtet sich nicht mehr an ein reines Kunstpublikum oder an zufällige Passanten, sondern zunehmend an spezifische Verbündete in der Gesellschaft und legt den direkten Austausch und die Auseinandersetzung mit ihnen zu Grunde. Durch die entstehenden Kooperationen zwischen Künstler/-innen und Bürgergruppen wird die Teilhabe an künstlerisch-kulturellen Prozessen um neue soziale Zusammenhänge erweitert. Eine Kunst im öffentlichen Interesse löst die Kunst im öffentlichen Raum ab.

Im Rahmen von U10 heißt das, dass BVG-Mitarbeiter/-innen sowie Passagiere, Würstchen- und Zeitungsverkäufer/-innen, Musikant/-innen und Tickethändler/-innen nicht nur Publikum für künstlerische Eingriffe in das System U-Bahn sind, sondern zu Verbündeten bei der Erforschung des Berliner Untergrundes werden.








U10

Der Name des 3-jährigen Projektvorhabens U10 – von hier aus ins Imaginäre und wieder zurück verweist auf die historische U-Bahn Linie U10 (ehemals Linie F), die bereits seit den 1930-er Jahren Teil der Planungen des Berliner U-Bahnnetzes ist und heute nur in einigen wenigen Fragmenten als „Blinde Tunnel“ und größtenteils ungenutzten Bahnsteigen existiert. Mit dem Bau dreier U-Bahnstationen entlang der Strecke S1 in Westberlin zur Zeit des Kalten Krieges sollte völlige Unabhängigkeit vom DDR-eigenen S-Bahnnetz erreicht werden. Die weithin unbekannte Existenz – und zugleich Nicht-Existenz– der Linie U10 bietet Anknüpfungspunkte für Künstlerische Interventionen sowohl hinsichtlich ihrer phantastischen als auch ihrer historischen Qualität - als mystischer Ort und als Relikt des geteilten Berlin.



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Untergrundgeist

Im Vordergrund des Projektes „U10“ steht der Berliner Untergrund als eine unterirdische Parallelwelt, als realer Ort und als imaginäre Welt.
Einerseits ist es ein realer Raum, ein lebendiger Ort, der nicht von der Stadt zu trennen ist, da die sozialen Zusammenhänge und Relationen in ihm weiter existieren. So ist für viele Menschen die U-Bahn als Arbeitsplatz, Aufenthaltsort oder Transportmittel fester Bestandteil ihres Berliner Alltags.
Anderseits verändert sich jedoch beim Betreten des Untergrunds fast unmerklich unsere Wahrnehmung von Raum und Zeit. Wir tauchen ab in eine mysteriöse Welt aus schwarzen Tunneln, in das Unterbewusste der Stadt.
Hier unten wird seismografisch ein unerwartetes und geheimnisvolles Gegenbild der Stadt gezeichnet, das wir Untergrundgeist nennen und das im Rahmen des Projektes U10 – von hier aus ins Imaginäre und wieder zurück untersucht werden soll.

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Zusammenarbeit mit Experten/innen des Untergrundes

Um das Projekt und die Ausschreibung im sozialen Zusammenhang des Untergrundes zu verankern, will die AG langfristige und verbindliche Beziehungen zu seinen Protagonisten aufbauen. Dabei möchten wir die unterschiedlichen Interessen, aber auch Wünsche und Träume der verschiedenen Akteure, die hier aufeinander treffen, kennen lernen.
In der Vorbereitungsphase des Projektes suchen wir Kontakt zu BVG-Mitarbeiter/-innen, die als Expert/-innen und Berater/-innen für das zukünftige Projekt und die eingeladenen Künstler/-innen angesprochen werden sollen.
Ihr Wissen und ihre Erfahrung bildet für uns, anders als bei den bisherigen U-Bahn-Projekten, die Grundlage der künstlerischen Arbeit.


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Die Ausschreibung - ein offener Wettbewerb für 2009/2010 und 2011

Für den Realisierungszeitraum 2009-2010 wurden 2009 erstmals situationsspezifische und/oder partizipatorische Arbeitsvorhaben gesucht, die sich mit dem Berliner Untergrund und seinen Akteuren auseinander setzen. Thema war der Berliner Untergrund als realer und zugleich imaginärer Raum. Erwünscht waren sowohl Arbeiten, bei denen einzelne Künstler/-innen und/oder Gruppen kurzzeitig in den Untergrund „abtauchen“ und auf ein spezifisches Moment reagieren, als auch solche, die über einen längeren Zeitraum entwickelt werden und langfristige Beziehungen zu den lokalen Akteuren aufbauen. Die Standorte der einzelnen künstlerischen Arbeiten wurden projektspezifisch recherchiert und verhandelt. Dafür standen eine Vielzahl denkbar spannender Orte und Zusammenhänge zur Verfügung, wie die Mitarbeiterkantinen der BVG, die „Blinden Tunnel“ der Stadt oder die „Wende“-Linie U8. Grundsätzlich waren alle Formate, etwa Drucksachen, Filmprogramme, Installationen, Performances, Workshops etc. denkbar. Der zweite internationale offene Kunstwettbewerb wurde 2011 ausgeschrieben, um Projekte für die Realisierung im Jahr 2011 auszuwählen. Thema war diesmal: die Zukunft des Öffentlichen im „Öffentlichen Nahverkehr“. Es wurden erneut partizipative und/oder situationsspezifische Ideen, Visionen, Experimente und Interventionen gesucht, die sich mit der Zukunft des Öffentlichen im Berliner U-Bahnsystem auseinandersetzen.

Bei der Auswahl der künstlerischen Arbeiten Einreichungen Wettbewerbs waren neben der AG U10 und der Geschäftsführung der NGBK jeweils zwei BVG-Mitarbeiter/-innen an der Arbeit des Auswahlgremium beteiligt. Sie haben sich auch über die Jury-Arbeit hinaus langfristig und verbindlich für das Projekt engagiert. So konnten Erfahrungen und Wünsche der BVGer_innen von Anfang an in das Kunstprojekt einfließen. Im ersten Wettbewerb wurden unter 300 Einsendungen, die Arbeiten von Alex Decoupigny & Rae Spoon, Simon Grennan & Christopher Sperandio, Hans Polterauer, Roland Boden, Katharina Heilein, Grit Ruhland und Evi Kruckenhauser ausgewählt. Im zweiten Wettbewerb hat sich das Auswahlgremium für die Projektideen von Bernardine Carroll, Myrile Milicevic & Hans Peter Kadel, Veronika Gerhard & Volkan T & Ines Johnson-Spain, sowie Michael Kurzwelly entschieden.

Die künstlerischen Konzepte wurden aufgrund ihrer individuellen Qualitäten ausgewählt und sollen in ihrer Gesamtheit eine für das Publikum nachvollziehbare Entwicklung des Projektes darstellen.


Bei der Auswahl der künstlerischen Arbeiten aus den eingesandten Arbeitsvorschlägen des Wettbewerbs werden in dem Auswahlgremium erstmals zwei BVG-Mitarbeiter/-innen beteiligt sein. Diese Mitarbeiter/-innen sollen der Gruppe angehören, die sich langfristig und verbindlich für das Projekt engagiert. Auf diese Weise können die Erfahrungen und Wünsche der BVGler/-innen von Anfang an in das Kunstprojekt einfließen.
Die zu realisierenden Arbeiten (maximal acht von September 2009 bis Ende 2010) werden aufgrund ihrer individuellen Qualitäten ausgewählt und sollen in ihrer Gesamtheit eine für das Publikum nachvollziehbare Entwicklung des Projektes darstellen.


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